„Dinkel ist das beste Getreide, fettig und kraftvoll und leichter verträglich als alle anderen Körner.“ Diese mit echter Begeisterung formulierte Behauptung stammt von niemand Geringerem als der großen Äbtissin Hildegard von Bingen. Sie empfahl zu jener Zeit mindestens eine tägliche Mahlzeit mit dem „wärmenden“ Urkorn denen, die ihren Stoffwechsel verbessern, die Blutbildung anregen oder Probleme mit Verdauung oder Nierentätigkeit angehen wollten.
Für sie war es das gesunde Getreide schlechthin. Heute erfährt das lange Zeit fast stiefmütterlich behandelte Korn, das botanisch zu den Gräsern gehört wie auch der nahe Verwandte Weizen, im Vergleich zu diesem aber deutliche ernährungsphysiologische Vorteile besitzt, eine fühlbare kulinarische Auferstehung.

Dinkel – ein besonders proteinreiches Getreide

Der deutlich basische Dinkel lässt sich in etwa genauso gut verarbeiten wie Weizen, punktet aber schon geschmacklich mit seinem ausdrucksstarken, mild-nussigen Aroma. Er enthält Kohlenhydrate, die an Ballaststoffe gekoppelt sind, die einen gesunden Zuckerstoffwechsel unterstützen. 10 – 13 Prozent des Dinkels bestehen aus Protein, das hier in einer besonders günstigen Verteilung vorliegt, was essentielle Aminosäuren (Aminosäuren: kleinste Eiweiß-Bausteine) betrifft. 

Dinkel ist leicht verdaulich und reich an Vitaminen und Mineralien

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Schon Hildegard von Bingen bemerkte, dass Dinkel im Vergleich zu den anderen verwendeten Getreidesorten leichter verdaulich war. Das wird heute gefühlsmäßig von vielen bestätigt, es scheint auch so zu sein, dass das Korn von den allermeisten gut toleriert wird, die auf Weizen sensibel oder allergisch reagieren. Man sollte allerdings im Kopf behalten, dass Dinkel sich bei Gluten-Sensibilität genauso wenig anbietet wie Weizen, da beide das Klebereiweiß enthalten. 
Dinkel verfügt über einen erstaunlichen Vitalstoffreichtum, der in manchen Bereichen erheblich über jenem des Weizens liegt. So findet man bedeutende Mengen an Vitamin E vor, das als wichtiger Radikalenfänger gilt und wichtig ist für beispielsweise Herz und Hautgesundheit. Vitamine des B-Komplexes wie B1, B6 oder Folsäure sind relevant für Muskulatur, Blutbildung, Nerven sowie weitere vielfältige Stoffwechselaufgaben. Dinkel enthält wichtige Mineralien wie Kalium oder Magnesium sowie Spurenelemente, die, wie Selen oder Zink, die körpereigene Abwehr stärken und für den Zellschutz von maßgeblicher Bedeutung sind.

Übrigens ist Grünkern halbreif geernteter Dinkel, der in einem speziellen Verfahren getrocknet wird. Er ist ideal für die vegane Ernährung und lässt sich kulinarisch sehr kreativ verarbeiten, bisweilen bekommt man im Fachhandel bereits fertige Zubereitungen als Aufstrich oder für die Pfanne (Grünkernbratlinge).