Buchrezension von Ruth Auschra

Bitter

Kochen mit Bitterstoffen

Bettina Matthaei
Hädecke Verlag; 1. Auflage 2020. Gebunden, 264 S., 32,- Euro. ISBN-10: 3775007563, ISBN-13: 978-3775007566

Ein Kochbuch der Extraklasse

Nicht wegen der Fotos, wie das sonst oft üblich ist. Die Bilder werden in diesem Buch eher sparsam eingesetzt. Das Thema ist so sorgfältig und liebevoll umgesetzt, dass es begeistert.
Vielfältige Rezepte mit kreativen, neuen Ideen. Haben Sie schon mal mit Angostura, Aroniabeeren oder Bitterorangen gekocht? Gefällt Ihnen die Vorstellung von Granatapfel-Hummus oder von Chicorée und Boskoop in grüner Sahne? Wer jemals über
marokkanische Märkte geschlendert ist, kennt die Salzzitronen, die überall in großen Gläsern angeboten werden. In diesem Kochbuch findet man passende Rezepte!

Liebevoll nimmt die Autorin auf unterschiedliche Bitter-Gewohnheiten Rücksicht. Sie weiß, dass die Intensität von Bitterstoffen unterschiedlich wahrgenommen wird. Deshalb muss nicht jeder sofort das komplette Bitter-Programm lieben. Man kann sich
vorsichtig an die bitteren Geschmacksrichtungen herantasten, zum Beispielt mit einem Süßkartoffel-Salat mit Mango und Angostura-Vinaigrette, wo sich Süße, Säure und Schärfe zur Bitterkeit hinzu gesellen. Oder wie wäre es mit einem Brokkoli-Kichererbsen -Salat mit frischem Zatar?
Die Rezepte werden in die Kategorien Immerbitter, Winter-, Sommer- und Flüssigbitter aufgeteilt. Bettina Matthaei schreibt aber nicht nur Rezepte, sie führt auch in die geschmacklichen Grundlagen ein. Welche Bitterstoffe sollten im Haushalt immer vorrätig sein?
Ein übersichtlich gestalteter Anhang listet die Rezepte mit einer Farbkodierung auf, ein Zutatenverzeichnis informiert über die guten und bitteren Zutaten.
Optisch und handwerklich ist das Buch sehr wertig gemacht. Es ist eine Freude, darin zu blättern. Chapeau!
(RAu)